Jan ( Johan) Wozniak wurde am 5. 12. 1911,in Rozalin, Polen geboren.
Wir wissen nicht wann und auf welchen Wegen er nach Deutschland kam, jedoch, dass er 1943 in Satemin im Wendland, zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft eingesetzt war.
Dort wurde er beschuldigt intimen Kontakt zu einer deutschen Dorfbewohnerin gehabt zu haben. Er wurde ins Gerichtsgefängnis Lüneburg gebracht und zum Tode verurteilt.
Am 23.1. 1943, wurde er am “ Schück“ der ehemaligen Wustrower Richtstätte erhängt.
Was mit seinem Leichnam geschah ist unklar.
Während der Recherche konnte ein Kontakt zum Neffen Jan Wozniaks hergestellt werden mit dem wir nun im Briefkontakt stehen und der durch untenstehendes Grußwort an der Eröffnungsfeier des Rundweg teilnahm:
Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie alle zu unserem heutigen Treffen begrüßen.Ich habe mir überlegt, was ich Ihnen an einem solchen Tag sagen soll.Dieses Ereignis ist für mich sehr wichtig, denn meine Anwesenheit hier, wenn auch nur online, ist die Erfüllung eines Traums meines Vaters Bronisław, an der Stelle zu stehen, an der sein Bruder Jan Woźniak hingerichtet wurde (ermordet durch Erhängen). Die Pandemie-Zeit macht es mir unmöglich, persönlich an diesen Ort zu kommen. Ich hoffe, dass es in der Sommerzeit noch günstige Bedingungen dafür gibt, die Hinrichtungsstätte meines Onkels Jan Woźniak persönlich besuchen zu können. Ich bin Frau Ulrike Dörr vom AK NS Zwangsarbeit sehr dankbar, dass sie sich um das Schicksal der Zwangsarbeiter aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges in dieser Region Deutschlands gekümmert hat. Ich bin mir dessen bewusst, dass es viele solche Orte gab. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa, das von Nazi-Deutschlandbesetzt war. Überlassen wir jedoch die Geschichte den Historikern.Ich möchte der hiesigen Gemeinde dafür danken, dass sie die Liebe zwischen meinem Onkel Jan Woźniak, einem Polen, und einer deutschen Frau, in Erinnerung behält. Eine Liebe, die ein tragisches Ende gefunden hat. Ich möchte mich noch einmal bei allen Menschen guten Willens bedanken, die ihren Beitrag zur Eröffnung dieser Ausstellung geleistet haben. Meine Botschaft an die Politiker ist, im politischen Gegner einen Nächsten mit einer anderen Weltanschauung und nicht einen Feind zu sehen. Überlegen Sie sich bitte selbst: Ist es nicht ein Irrsinn der Geschichte, dass nach so vielen Jahren die Wahrheit darüber, was hier, an diesem Ort - in dieser Region – geschehen ist, durch die an die Wand der Scheune angefertigten Zeichnungen ans Licht kommt? Ich grüße Sie recht herzlich und wünsche Ihnen, trotz des Schmerzes, der in meinem Herzen bleibt, allen hier Anwesenden gute Gesundheit. Nie wieder soll der Mensch dem Menschen ein Wolf sein. Grüße Marian Woźniak