Pressemitteilung des Arbeitskreis an die EJZ , vom 16.10.2022

Gedenktafel auf dem Rundweg „ Spurensuche“ zerstört

In der vergangenen Woche wurde eine der Tafeln des Rundwegs „ Spurensuche“ in Güstritz schwer beschädigt. Die Hintergründe der Beschädigung sind ungeklärt, eine mutwillige Zerstörung ist jedoch nicht auszuschließen.

Der Rundweg “ Spurensuche“ bewegt sich im Ortsumfeld von Güstritz.und befasst sich entlang von 8 Stationen mit den Spuren der NS Zwangsarbeit in der hiesigen Region.

Bei der zerstörten Tafel handelte es sich um eine Gedenktafel an die Hinrichtung des polnischen Zwangsarbeiter Jan Wozniak, der 1943 am „ Schück“ einem kleinen Waldstück zwischen Güstritz und Jabel,wegen sogenanntem „ verbotenen Umgang *hingerichtet wurde.

Der Rundweg wurde vom Arbeitskreis NS Zwangsarbeit konzipiert und wurde im Mai letzten Jahres eröffnet. Seither fanden zahlreiche offene Führungen statt und auch mehrere Schulkassen nahmen einen Besuch des Rundweges als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der Thematik.

Auch hier im Wendland waren zwischen 1939 und 1945 Zwangsarbeiter*innen aus verschiedensten von Deutschland besetzten Ländern im Einsatz und mussten ihre Arbeitskraft ohne ein Anrecht auf angemessene Entlohnung, Verpflegung und Unterbringung oder auch nur menschliche Behandlung den hier ansässigen Bauern und Betrieben zur Verfügung stellen.

Wenig bis nichts erinnert an ihre Schicksale und die wenigsten werden jemals Entschädigungszahlungen für das ihnen widerfahrene Unrecht erhalten haben.

Umso wichtiger erscheint ist es den Mitgliedern des Arbeitskreis NS Zwangsarbeit im Wendland, die Spuren vor der eigenen Haustür und ihre Auswirkungen bis ins „Heute“ zu erkennen.

Gerade in einer Zeit wie der diesen in der rechtslastiges und antisemitische Stimmen wieder mehr und mehr Zuspruch bekommen sei es,den Mitgliedern des Arbeitskreises ein Anliegen durch den Blick in die Geschichte den Blick für die Diskriminierungen, den Rassismus und das Unrecht in unserer Zeit zu schärfen und die Notwendigkeit, sich diesen entschlossen entgegen zustellen,zu verdeutlichen.

Die zerstörte Tafel, die an die Hinrichtung Jan Wozniaks im Januar 1943 erinnert soll schnellstmöglich wieder hergestellt und am derzeitigen Standort wieder aufgestellt werden.

* als verbotener Umgang wurden sowohl soziale als auch körperlich intime Kontakte zwischen Deutschen ( zumeist Frauen) und ( meist männlichen)Zwangsarbeitern oder Kriegsgefangenen bezeichnet. Diese liefen der Rasseideologie entgegen und wurden hart, nicht selten mit dem Tode( des ausländischen Menschen) bestraft.

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